Intuitive Bewegung

Ich weiß noch, wie ich mir vor 3 Jahren vornahm von nun an jeden morgen 1 Stunde Yoga zu machen- utopisch. Als der Wecker morgens klingelte, fühlte ich mich schon unter Druck gesetzt. Eigentlich war mir das viel zu viel. Es endete damit, dass ich am Ende der Woche einmal eine Stunde am Wochenende machte und die restlichen Tage mit einem schlechten Gewissen durch die Gegend lief. Ich habe mich dafür verurteilt, dass ich meine Vorhaben nicht umsetze. „Andere schaffen das doch auch, nur ich nicht.“ „Ich bin nicht diszipliniert genug“. Das waren Gedanken, die mir durch den Kopf gingen.
Die Frage: „Warum will ich jeden morgen eine Stunde Yoga machen?“ habe ich mir während dieser Zeit nicht ernsthaft gestellt. Ich musste halt, weil Yoga gut ist. Na gut, vielleicht auch, weil ich zu dieser Zeit noch regelmäßig Rückenschmerzen hatte und Yoga soll da ja helfen. Ich war genervt von meinem Körper, der mich mit Rückenschmerzen quälte und sauer, dass ich mich jetzt jeden morgen deswegen bewegen „musste“. Ganz tolle Voraussetzungen für einen guten Start in den Tag und ein liebevolles Verhältnis zum eigenen Körper ;). 

Ich merkte recht schnell, dass es so nicht funktionierte. Der Gedanke an 1 Stunde Yoga am Morgen demotivierte mich extrem.
 Also nahm ich mir vor an 5 Tagen der Woche 10 Minuten Yoga zu machen. Ich hatte ein „Lieblings-Yoga-Morning“ Video, dass ich von nun an fast jeden Morgen absolvierte. Es funktionierte! 10 Minuten waren in meinem Kopf machbar und ich war stolz, wenn ich dieses kleine Tagesziel schon morgens erreicht hatte. Und ich wurde mit einem gutem Körpergefühl belohnt. Meine Rückenschmerzen wurden weniger. Und nach ein paar Wochen freute ich mich auf meine morgendliche Bewegungseinheit. An einigen Tagen hing ich sogar noch eine weitere 10 oder 15 Minuten Einheit hinten dran, einfach, weil ich Lust dazu hatte. Ich hatte eine Routine etabliert, die ich nicht missen wollte.
 Sicherlich wäre es mir damals schon leichter gefallen, wenn ich eine liebevolle Intention für dieses Vorhaben gefunden hätte. Aber ich manchmal muss man Umwege gehen und Erfahrungen machen. Wichtig war für mich zu dieser Zeit, mir ein Ziel zu setzen, dass erreichbar ist und mich trotzdem ein bisschen herausfordert. Sodass ich mich freue und stolz bin, wenn ich es erreicht habe.
Ich kann wirklich nur empfehlen, eine Bewegungsart zu suchen, die Spaß macht. Eine Sportart nur zu wählen, weil man damit „besonders viele Kalorien verbrennt“ oder einen „super Hintern bekommt“ ist nicht gerade mit einem freudigen Gefühl verknüpft. .
 Ich muss allerdings zugeben, dass nicht jede Sportart immer gleich am Anfang wahnsinnig viel Spaß macht. Manchmal muss man erstmal „reinkommen“. Es geht dabei nicht darum, besonders gut in einer Sportart zu sein, sondern besonders gut zum eigenen Körper. Das heißt eben auch seine Grenzen zu erkennen und nicht zu übertreiben, nur um anderen etwas zu beweisen.

Hier sind ein paar Fragen, die du dir stellen kannst, bevor du sportliche Pläne machst ;).

Hinterfrage deine Intention:
Warum willst du Sport treiben?

Kämpfst du gegen deinen Körper?
Treiben dich Gedanken an wie:
"Ich muss abnehmen."
"Ich bin zu unsportlich und ich muss jetzt endlich mal was tun."
"Ich will eine Bikinifigur und nicht das schwabbelige Ding da im Spiegel.".

ODER

Tust du es aus Liebe zu dir und deinem Körper?
Freust du dich auf das "abdancen" beim Zumbakurs oder das Glücksgefühl während und nach deiner Fahrrad- oder Joggingrunde? Genießt du die frische Luft dabei?
Nimmst du dir gerne Zeit für dich und deinen Körper?
Tust du deinem Körper gerne etwas Gutes?

Wann hattest du das letzte mal so richtig Freude an Bewegung?
Welche Aktivitäten haben dir in der Vergangenheit richtig Spaß gemacht?
Worauf hast du dich richtig gefreut, was war so toll daran?
Gehe in das Gefühl der Vorfreude.

Nutze liebevolle Affirmationen
"Ich höre auf meinen Körper und gebe ihm, was er braucht."
"Ich liebe die Energie, die mich durchströmt, wenn ich Sport treibe und das Gefühl danach."
"Ich genieße die Zeit, dich ich mir durch Sport für mich nehme.".
"Ich steigere meine Aktivität langsam, in meinem Tempo."
"Ich setze mich nicht unter Druck."
"Ich treibe Sport aus Freunde nicht, weil ich denke, ich muss."

Setze konkrete, erreichbare Ziele
Der Gute Vorsatz: "Ich treibe ab jetzt mehr Sport." Ist sehr schwammig.

Konkreter wäre:
"Ich fahre ab nächster Woche immer mittwochs mit dem Fahrrad zur Arbeit und plane mir diesen Tag fest in meinem Kalender ein."