Die Angst vorm Zunehmen

Diese Angst ist bei einem Großteil meiner Patientinnen der Antreiber für ihr (kontrolliertes) Essverhalten. Lass uns gemeinsam schauen, was dahinter steckt

„Wenn ich nur diesen perfekten Körper hätte, dann…."

Vielleicht kennst du das auch… Du bist den ganzen Tag mit dem Themen Ernährung und Aussehen beschäftigt. Du versuchst ernährungstechnisch alles richtig zu machen und setzt alles daran, besser auszusehen. Du fragst dich permanent was andere von dir denken. 

Im Kern geht es dabei immer um den tiefen inneren Wunsch: „Ich will anerkannt und positiv wahrgenommen/geliebt werden".

Die Idee dahinter ist: Wenn ich SO aussehe oder mich SO ernähre, dann werde ich geliebt. 

Es ist sehr viel greifbarer für die menschliche Psyche, sich auf seinen Körper und/oder die Ernährung zu stürzen. Da hat man das Gefühl etwas tun zu können, einen Einfluss zu haben. 

Das Ganze ist eine willkommene Ablenkung von einem tiefen Schmerz, der darunter liegt. 

Es ist der Schmerz von einem kleinen Kind, dass sich nicht geliebt gefühlt hat und die Idee entwickelt hat, wenn ich so bin, wie mich diese Welt (meine Eltern) haben will, dann werde ich geliebt. Ich muss mich dafür verändern- denn so wie ich bin, reiche ich nicht aus. 

Wir versuchen mit dem Körper-Fokus eine simple Erklärung für einen komplexen Zustand zu finden. Denn wenn du das tiefe Gefühl hast, nicht genug zu sein oder dich verändern zu müssen, um zu genügen, dann liegt das daran, dass auf dich als Kind nicht liebevoll eingegangen wurde, wenn du mit deinem "Sein" und deinen Emotionen aufgetaucht bist. Das einzusehen ist sehr traurig. Und für ein Kind wäre das unaushaltbar, denn es kann sich sein Umfeld/seine Eltern schließlich nicht aussuchen. Also entwickelt das Kind die Idee, dass etwas an ihm falsch ist. Dann hat es zumindest noch einen Einflussbereich.
 

So kann die Idee zu Stande kommen: ich fühle mich so allein und ungeliebt, weil ich so aussehe oder noch nicht perfekt genug bin. Weil ich es nicht hinbekomme perfekt zu sein, werde ich nicht geliebt.


Und immer wieder werden wir damit konfrontiert, dass unsere Strategie nicht funktioniert. Dass wir uns nicht weniger allein und ungeliebt fühlen, selbst wenn sich unser Körper verändert.
Vielleicht haben wir aber auch wirklich das Gefühl mit einem schlankeren Körper mehr Aufmerksamkeit zu erhalten- und dann stellt sich die ernüchternde Frage ein: Werde ich jetzt nur wegen meinem Körper geliebt? Das ist es nicht, was wir wirklich wollen. Wir wollen als Ganzes gesehen und geliebt werden. Doch die Idee, dass dieses Gefühl durch eine simple Veränderung unseres Körper erreicht werden kann, bleibt.
Der Gedanke, dass wir es einfach noch nicht gut genug machen, stellt sich ein. Aber in Wahrheit wird der Punkt, an dem wir da Gefühl haben genug zu tun, nie kommen.
 

Der tief verankerte Glaube: „So wie ich bin darf ich nicht da sein. So wie ich bin, bin ich nicht genug“, wird nicht verschwinden, auch nicht, wenn wir den vermeintlich perfekten Körper haben und/oder mit weniger Nahrung auskommen als alle anderen. Und genau da liegt der Knackpunkt. Sich überhaupt einzugestehen, dass du, was das Thema Essen angeht, an deine Grenzen kommst, kann hart sein. Für viele ist das mit Schwäche verbunden. Da ist diese Idee, immer stark sein zu müssen und es alleine schaffen zu müssen.

Dazu mag ich dir ein Zitat mit auf den Weg geben: 
 

"Versagen, Schwäche und Verletzlichkeit schaffen Verbindung - sie verbinden dich mit dem Rest der Welt, weil du ein Signal gibst, das sagt: "Ich brauche dich, weil ich das alleine nicht schaffen kann."” - Phil Stutz


Eine Essstörung hat nichts mit Versagen zu tun. Es ist eine Überlebensstrategie, die im Ursprung eine liebevolle Intention hat: die Kontrolle zu haben und geliebt zu werden. Sie zeigt, dass auch du verletzlich und sensibel bist- so wie wir alle.

Daher kann der erste Schritt sein, deine Ängste in einem sicherem Rahmen zu teilen. Ein Rahmen, in dem du du sein kannst, ohne permanent zu versuchen einen Teil von dir zu verstecken, den niemand sehen soll. Ein Rahmen, in dem du Schwäche zeigen darfst und trotzdem sicher bist. So kannst du eine liebevolle Zuwendung dir gegenüber entwickeln. Und der Kampf, den du so lange gegen dich und deinen Körper geführt hast, kann endlich zur Ruhe kommen. 


Abnehmen als Lösungsstrategie

Erstmal ist wichtig zu verstehen, dass du nicht "einfach so" angefangen hast dein Essverhalten zu kontrollieren. Ich lade dich ein mal in dich reinzuspüren. Was waren oder sind deine Ideen, Fantasien & Hoffnungen, was passiert, wenn du Gewicht verlierst oder eine bestimmte Figur hast?

"Wenn ich abnehme, dann...."
"Wenn ich einem Ernährungsplan folge, dann ...."
"Wenn ich SO aussehe, dann..."

Oft ist dieser Wunsch, die Hoffnung, dass XY eintritt, wenn du endlich abgenommen hast oder anderes aussiehst, immernoch sehr stark. Auch wenn sehr unter deinem aktuellen Essverhalten leidest und du längst erkannt hast, dass du so nicht weitermachen willst. 

Und das okay! 

Es ist verständlich, dass du Angst hast von deinen Regeln und der Kontrolle loszulassen. Denn ich vermute mal- so kräfteraubend sie auch ist- sie gibt dir Halt und Sicherheit. Du vermeidest damit, dass deine größte Angst war wird: Die Gewichtszunahme. Aber was macht diese so bedrohlich für dich?

Was steckt hinter der Angst?

Deiner Hoffnung, dass XY eintritt, wenn du Gewicht verlierst, steht die Angst gegenüber. Die Angst zuzunehmen, denn wenn du zunimmst, dann ......?

Auch hier lade ich dich ein mal zu schauen, was bei dir auftaucht, wenn du daran denkst, zuzunehmen. Ist da vielleicht direkt ein Gefühl ggf zusammen mit einer körperlichen Reaktion? Oder kommen dir direkt Bilder in den Kopf?

Die Vorstellung von einem Körper mit mehr Gewicht ist vermutlich sehr bedrohlich für dich. Denn du tust zur Zeit alles dafür, um diese Situation zu vermeiden. Ich lade dich hier mal ein zu schauen, in welche Not dich allein der Gedanke an eine Gewichtszunahme bringt?

"Wenn ich zunehme, dann....."
"Wenn ich mein Essverhalten nicht mehr kontrolliere, dann..."
"Wenn ich SO aussehe, dann..." 

Hin und her gerissen...

Vielleicht steckst auch du hier in einem Dilemma. Auf der einen Seite leidest du extrem unter deinen Ernährungsregeln, fühlst dich eingeschränkt und unter Druck mit ständigen Gedankenkreisen ums Essen. Auf der anderen Seite scheint es der einzige Weg zu sein um sich sicher zu fühlen.

"Ich möchte nicht mehr diesen ganzen Regeln folgen und mich trotzdem sicher fühlen."
"Ich möchte mein Essen nicht mehr kontrollieren und trotzdem sicher sein können, nicht zuzunehmen".

Es geht um dein persönliches Worst-Case-Szenario...

... bei einer Gewichtszunahme, das so unaushaltbar erscheint. Genau dieses Szenario gilt es sich genauer anzuschauen und zu erforschen. Denn dein Essverhalten und deine Figur sind eine Projektionsfläche für ein tieferliegendes Thema. 

Wenn du bereit bist diesem Thema, gemeinsam mit mir, in einem sicheren Rahmen, zu begegnen und du dich und deine Ängste besser verstehen möchtest, dann melde dich direkt für ein kostenloses Infogepräch. Wir können dann gemeinsam schauen, ob es passt und wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen können.

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"Angst vor Gewichtszunahme- meine besten Tipps"