Erlösung durch die (richtige) Ernährung?

Wenn der Fokus auf die Ernährung immer größer wird, dann liegt das daran, dass das Essen zur Projektionsfläche für ein anderes Thema wird. Frühkindliche Entwicklungstraumata, durch die wir als Kind nicht das bekommen haben, was wir benötigt hätten, tragen immens dazu bei. 
Dazu gehört zum Beispiel nicht genug Zuwendung, kaum Raum man selbst sein zu können und mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen auftauchen zu können aber auch wenig Rahmen oder Sicherheit im Familienkontext. Wenn Eltern überfordert, wenig anwesend, zu behütend sind oder Schwierigkeiten haben, liebevoll auf ihr Kind einzugehen, entwickelt das Kind Strategien um mit diesem "Mangel" umzugehen. Kinder suchen den Fehler dabei nie im Außen, sondern immer bei sich selbst. "Vielleicht muss ich einfach bisschen mehr ... sein und dann ist Mama wieder lieb zu mir". Wir fangen schon früh an uns anpassen und unsere eigenen Impulse zu unterdrücken, aus der Idee heraus, dann endlich die Liebe und Zuwendung zu bekommen, die wir uns wünschen. Wir lernen schnell, dass es "einfacher" ist unsere Gefühle zu unterdrücken, wenn unsere Eltern zum Beispiel mit bestimmten Gefühlen (wie Wut) nicht umgehen können. Wir fangen an zu glauben, dass wir falsch sind, wenn wir wütend sind. Dabei ist das ein wichtiger Impuls, denn hier lernt ein Kind seine Grenzen kennen. Es ist außerdem ein Protest, gegen oder für etwas, was das Kind will oder nicht. Werden wir damit ignoriert, abgelehnt oder vielleicht sogar beschämt, stellt sich der Glaube ein, dass das was in uns auftaucht, nicht richtig ist. Einer von vielen Schritten, der dazu führt, dass wir immer mehr verlernen das wahrzunehmen, was wir wirklich wollen und brauchen. 

Ich habe im nächsten Absatz ein paar "Symptome" aufgelistet, die sich im Erwachsenenalter durch frühkindliche Entwicklungstraumata zeigen.

Symptome von frühem Bindungstrauma

Wenn ein oder mehrere der folgenden Symptome auf dich zutreffen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du ein frühes Entwicklungstrauma erlebt hast.

  • Du hast ständig das Gefühl, deine wahren Gefühle und Impulse unterdrücken zu müssen
  • Häufige Gefühle von Hilflosigkeit und Überforderung
  • Suche nach Erlösung in der richtigen Ernährung oder dem perfekten Körper
  • Schwierigkeiten Freundschaften oder Beziehungen aufzubauen und/oder zu halten 
  • Das Gefühl nicht liebenswert und nicht ausreichend zu sein
  • Probleme die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ausdrücken zu können
  • Schwierigkeiten Vertrauen aufzubauen
  • Vergleichen mit anderen und sich anpassen
  • Tendenz sich selbst zu vernachlässigen um es anderen recht zu machen
  • Schwierigkeiten die eigenen Gefühle zu regulieren
  • Du fühlst dich unter Druck gesetzt und hast sehr hohe Ansprüche an dich selbst
  • Du fühlst dich überlegen gegenüber anderen, wenn du z.B. weniger isst als andere
  • Du sehnst dich nach Kontakt, empfindest diesen aber oft als anstrengend